Ertüchtigung RÜB 9 Oberschöllenbach

Ertüchtigung RÜB 9 Oberschöllenbach

Das Regenüberlaufbecken RÜB 9 Oberschöllenbach ist eine mechanische Abwasserbehandlungsanlage mit Regenentlastung für Eckental-Oberschöllenbach und Heroldsberg OT Großgeschaidt. Beide Ortsteile teilen sich zu gleichen Teilen diese Anlage.

Aktuell betreiben wir ein Fangbecken im Nebenschluss.

Im Trockenwetterfall fließt das gesamte Schmutzwasser in einem Gerinne an dem Speicherbecken vorbei. Im Regenwetterfall steigt das Mischwasser (Schmutzwasser + Niederschlagswasser) im Kanal an, bis es die Höhe der Beckeneinlaufschwelle erreicht hat. Ab diesem Moment füllt sich das Speicherbecken – es „fängt“ den ersten Spülstoß aus dem Kanalnetz auf. Dieser enthält besonders viele Schmutzstoffe, da die Ablagerungen welche sich je nach Jahreszeit über Wochen aufbauen löst und mit sich transportiert. Wenn das Speicherbecke sich gefüllt hat, steigt der Wasserspiegel bis zu einer zweiten Schwelle, dem so genannten Beckenüberlauf. Diese Schwelle ist 30 cm höher angeordnet als die Beckeneinlaufschwelle. Das nun nachfolgende Mischwasser aus dem Kanalnetz fließt nun in den Altbach – eine definierte Drosselwassermenge wird jedoch kontinuierlich zur Kläranlage weitergeleitet.

Das RüB 9 hat nun einige Besonderheiten. Es liegt (noch) am Rande eines Trinkwasserschutzgebietes. Das Entlastungswasser fließt im Altbach Richtung Wasserschutzgebiet. Um das Wasserschutzgebiet und den Altbach zu schützen, soll das RÜB 9 ertüchtigt werden.

Ertüchtigen heißt, es dem Stand der Technik anpassen.

Hier müssen wir das RüB erstens der Lage im Kanalnetz, zweitens der Lage in der Landschaft und drittens dem Gewässer anpassen.

1. Lage im Kanalnetz

Es gibt bereits in Kleingeschaidt ein Regenbecken welches sein Drosselwasser Richtung Großgeschaidt pumpt und sich dort mit dem dortigen Schmutz- und Regenwasser vermischt. Hierdurch bedingt muss das Speicherbecken in eine Sedimentationskammer umgebaut werden.

Es wird eine dritte Schwelle in der jetzigen Speicherkammer errichtet. Diese wird eine vorgegebene Entlastungswassermenge Richtung Altbach weiterlassen. Zusätzlich wird dieser Klärüberlauf mit einem Rechen versehen, um Tücher und andere Feststoffe im Becken zu halten.

Der Beckenüberlauf wird dafür sorgen, dass die Sedimentationskammer nicht hydraulisch überlastet wird und das Entlastungswasser des Klärüberlauf eine ausreichende Verweildauer im Becken hatte, um so gut wie möglich mechanisch gereinigt (durch Schwerkraft) abgeleitet zu werden.

2. Lage in der Landschaft

Das Trinkwasserschutzgebiet stellt erhöhte Anforderungen an die biologische Belastung des Entlastungswassers. Daher wird ein Retentionsbodenfilter RBF als weitere Reinigungsstufe nachgeschaltet. Hierbei handelt es sich um eine kleine biologische Kläranlage.

3. Schutz des Gewässers

Fließen bei Trockenwetter ca. 4 – 5 Liter Schmutzwasser pro Sekunde durch den Kanal so steigt der Zulauf zum Becken bei Regenwetter auf 600 l/s an.

Auf 1.700 angeschlossene Einwohner kommen 20 ha versiegelte Fläche.

Der natürliche Abfluss des Altbaches würde bei Regenereignissen deutlich unter 600 l/s Wasser ableiten. Um Sohlerosionen zu vermeiden und auch die Mikroorganismen zu schonen, wird eine Retentionsfunktion über den Retentionsbodenfilter RBF geschaffen und ein zeitlich verzögertes Entleeren des RBF herbeigeführt.

Die Umbauarbeiten und Erweiterung der Abwassertechnischen Anlage sind für 2021 geplant.

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